AFRIKA
Gehinderte Europanähe - Ägypten
Während Tunesiens Nähe zu Europa (durch französischen Einfluss) für den Besucher unübersehbar ist, in Europa aber weitgehend ignoriert wird, wurde Ägyptens Europanähe von Europa bzw. England mit Geringschätzung quittiert, und sein Sozialismus, der doch von Europa übernommen wurde (wie auch sonst im Nahen Osten), mit Feindseligkeit.
1981, als meine Frau und unsere beiden Kinder auf ein Stop-over (nach und von Westafrika) in Kairo waren, wandte sich bei der Passkontrolle am Flughafen eine arabische Frau vor mir an mich, ich möge die Einreisegebühr vor ihr zahlen, denn ihr gebe der Beamte kein Wechselgeld. So ersuchte ich den Mann, sowohl mir als auch ihr herauszugeben, und er tat es auch.
Im Februar 2000 fuhr ich allein in Kairo einige Tage mit einem mir in Österreich empfohlenen Taxifahrer zu einem mäßigen Pauschalpreis herum und fand, im Gegensatz zu dem ersten Aufenthalt (der allerdings in den Sommer fiel) alles sehr angenehm: das Essen, für uns sehr billig und korrekt in kleinen Straßenlokalen serviert, schmeckte vorzüglich und führte zu keinen Störungen; die Leute sprachen vielfach Englisch, waren höflich und hilfsbereit; die Frauen oft zierlich und elegant in ihren Kopftüchern in geschmackvollen Farben und langen Kleidern von manchmal raffiniertem Schnitt. In den Cafés dominieren aber noch die Männer, außer den berühmten (dem früher politisch aktiven „El Fazawi“ und dem mondänen „Groppi“), wo sich auch Touristinnen einfinden.
Das Ägyptische Museum zeigt auch dem, der nicht ganz vom alten Ägypten begeistert ist, die Pracht und Anmut seiner angewandten Kunst in glänzenden Beispielen. – Besonders schöne Fresken im Griechisch-Römischen Museum in Alexandrien, und weibliche Statuen aus der Ptolemäerzeit, welche die Erotik der altägyptischen Skulpturen durch den feinen hellenistischen Faltenfluss dünner Gewänder individualisieren und in einer Verschmelzung traditioneller Würde und griechischer, europäischer Eleganz konkretisieren.
In der Gemäldegalerie, auch in der von Alexandrien, bemerkenswert die Werke aus den dreißiger Jahren („Neue Sachlichkeit“) sowie des vorhergehenden und nachfolgenden Naturalismus. − Im Revolutions- und im Landwirtschaftsmuseum (wo der Eintritt ein paar Groschen betrug) wurde ich als einer der wenigen Fremden von entzückenden Kinderscharen umringt, deren Lehrerinnen sich schüchtern lächelnd bei mir entschuldigten, während bärtige alte Aufseher in Lumpen mit ihren Stäben fuchtelten. – Trostlos im Sonnenglast das Mauerwerk der Zitadelle, phantastisch die maurische Ausschmückung der Innenwände alter herrschaftlicher Villen, ottomanisch (Suhaymi) oder in neubarockem (Manial, Gawhara) bis Art-déco-Stil möbliert, umgeben von Gärten, welche die Sehnsucht nach Kühlung spüren lassen, ohne sie zu erfüllen.
Mauern und Polizei umgeben auch die christlichen Kirchen. Als ich in die katholische Kathedrale will, öffnet sich ein Schiebefenster in der Metallwand neben der Tür zum Vorgarten, und aus einem imponierenden Schnurrbart ertönt ein „No!“ Um die Ecke aber führt ein weit geöffnetes Tor zum Vorplatz und Haupteingang der Kirche, in der mir ein junger (ägyptischer) Pfarrhelfer erklärt, die Polizei solle die Kirche wie alle „sensiblen“ Institutionen bewachen, aber auf kirchlichen Wunsch in zurückhaltender Weise. Er fragt mich nach unserer „christlich“- rechten Regierungskoalition, und als ich verlegen werde, sagt er: „Sie haben jetzt eine böse Regierung, wir haben immer eine solche.“ Auch ein Tourismus-Polizist fragt mich nach dem österreichischen Rechtsextremismus, und als ich wieder meine Meinung zu erklären anhebe, lacht er und sagt: „That´s your problem, we love you still!“ – Ein Mann in Turban und langem Gewand, den ich nach dem Weg zum Bahnhof frage, nimmt mich gleich am Arm und steuert mich zügig durch den dichten Autoverkehr bis zur Schalterhalle. (Bei alledem nie ein „Bakschisch“!)
Ein klapperiger, schmutziggrüner Zug mit Luftkühlung in der 1. Klasse fährt mich hurtig durch die fruchtbare Ebene des Nildeltas nach Alexandrien, wo der leicht verstaubte, gelassene Luxus des subtropisch-europäischen Lebens (der Reichen) in dieser Mittelmeer-Region noch deutlich zu spüren ist, in der Architektur und Möblierung des Montasa-Palastes und des „Cecil“-Hotels, dem originellen Restaurant meines Hotels, dessen alte griechische Eigentümerin zum Tee herunterkommt und mir auf Französisch von ihrem hier eigentlich immer geruhsamen Leben erzählt; und wo auf dem Kai bei den Ruinen der Hafenfestung, in dessen Nähe die Archäologen im Meeresboden graben wollen, eine Gruppe Jugendlicher mit mir ins Gespräch kommt: ein bildhübsches Mädchen will mich als Zeugen dafür, dass das Leben in Europa gar nicht so leicht sei, wie es sich ihr Freund vorstellt; ich gebe ihm Auskunft und ihr recht.
Fröhliche Tropen? - Westafrika
Meine Frau und unsere Kinder (damals zehn und acht Jahre) reisten in die „frankophonen“ Länder (tatsächlich sprechen mehr Leute Französisch als ich dachte) Elfenbeinküste, Togo (vor 1918 deutsch) und Benin (früherer Name Dahomey).
Erstaunlich gut die Bahnverwaltung von Benin, von der ich zwar auf meine aus Wien getätigte Bestellung keine Antwort erhalten hatte, aber als wir in Cotonou am Schalter vorsprachen, sagte das fröhliche (afrikanische) Fräulein: „Un moment, s.v.p., Monsieur“ und kam mit dem (ebenfalls schwarzen) Stationsvorsteher wieder, der die Karten für die (leider zur Hälfte nächtliche) Fahrt nach Parakou im Landesinneren und sogar die Hotelreservierung im „Hôtel de la Gare“ samt europäischer Gemüsesuppe für uns vier nach Ankunft schon vorbereitet hatte.
Europäisches Essen, eher teuer, gab es nur in besseren – ebenfalls relativ teuren – französisch geführten Hotels und Restaurants; das afrikanische Essen kam selbst mir unangenehm und einseitig vor: Hirsebrei mit sehr scharfer Einheitssauce, manchmal darin sehr nachlässig zerhackte Fleischstücke mit Knochensplittern. In manchen Dörfern sahen wir die dazu nötige Anstrengung: Frauen mit schweißschimmerndem Oberkörper hoben schwere Klöppel hoch, um so Hirse in hölzernen Zylindern zu zerstoßen.
Im Schlafwagen nach Parakou lernten wir einen jungen Ingenieur kennen, der zu seinen Eltern nach Bembéréké fuhr und mit dem ich dann auch noch gut zwanzig Jahre in brieflichem Kontakt stand; wir erreichten ihn zwar von Parakou telefonisch nicht, um unseren Besuch anzukündigen, aber als wir dort am nächsten Tag ankamen, war er am Bus: er war einfach zu jedem Bus gekommen. Wir gingen zu ihm nach Hause, wo der Vater in einem alten Fauteuil saß und respektvoll begrüßt wurde, während die Mutter, ohne vorgestellt zu werden, still den Boden kehrte. Bei einem anschließenden Spaziergang durch das Dorf in der mittäglichen Hitze wurde uns schon recht „blümerant“ (in der Gegend sollte man zwischen 11 und 16 Uhr nicht draußen gehen; in Grand Bassam (Elfenbeinküste) wurde mir mitten auf dem Weg in einem schönen Palmenhain ganz schwarz vor Augen, die anderen drei bekamen so etwas zum Glück nicht; allerdings hatte unsere Tochter einen Fieberanfall, der aber von einer französischen Ärztin erfolgreich beendet wurde). Hier schafften wir es gerade noch zu einem Haus, wo unser Freund die Familie weckte, die uns in den Schatten setzte und uns etwas Reis gab. Der Hausherr bewunderte meinen Bart und fragte mich – scherzhaft, dachte ich – wie viele Frauen ich hätte; auf meine Antwort aber lachte er mich geradezu aus; etwas erbost sagte ich nachher zu unserem Ingenieur, bei uns sei eine solche Haltung verpönt; er wisse das wohl, flüsterte er, schließlich habe er in Frankreich studiert – aber ich könne sicher sein, dass Männer mehr wert seien als Frauen; er habe zwei, eine in Cotonou und eine in seinem Dorf.
Auf dem Rückweg zu seinem Haus waren mehr Leute auf den Wegen, da die größte Hitze vorbei war; man grüßte einander durch gemurmelte Fragen und Antworten betreffs Wohlergehen, mit denen man schon in einiger Entfernung vor der Begegnung (bei der man aneinander vorbeiging) begann und die auch erst ein paar Meter danach aufhörten; einige Personen aber begrüßte unser Freund mit einem angedeuteten Kniefall und Handkuss. – Als wir wieder bei einem Schneider vorbeikamen, bei dem ich die langen Männerröcke bewundert hatte, bekam ich plötzlich einen geschenkt, der mir gut passte – der Schneider hatte ihn inzwischen gemacht! (Ich habe ihn heute noch. – Für meine Frau wurde in Lomé ein hübsches langes Sommerkostüm im westafrikanischen Stil geschneidert, einer buntfarbigen Variante der europäischen Mode um 1900.)
Bei Natitingou besuchten wir die Somba, die in burgähnlichen, ganz aus festem, glatten Lehm gebauten Häusern leben; ein älterer Mann nahm sich unser an: er konnte Französisch, war Soldat in Europa gewesen und bezog eine Rente aus Frankreich.
Mehrmals gingen wir zur Sonntagsmesse, wo immer sehr schön mehrstimmig gesungen wurde − in Lomé, der Hauptstadt Togos, zu den Melodien deutscher Kirchenlieder. Nach der Kirche waren recht elegante, attraktive schwarze Frauen zu sehen. Barbusige Frauen sah ich aber selten, und nur im Vorbeifahren auf Landstraßen, wo die Marktfrauen mit Lasten auf dem Kopf sehr schön aufrecht schritten; ohne Lasten watschelten sie eher gemütlich, winkten mir zu, lachten und riefen „Bonjour, papa!“ Diese Marktfrauen konnte man bewundern, wie sie behände Mehl, Zucker oder Salz aus Säcken auf ihre kleinen Waagen schaufelten und diese dann in die Behälter der Kunden ausleerten. Manche Kunden schauten dabei scheinbar unaufmerksam zu, vielleicht als traditionelles Zeichen des Vertrauens; besonders im Norden der Elfenbeinküste, wo oft Fulbe in ihren blauen Hirtentrachten würdevoll auf den Marktplätzen herumstanden, schien dies der Fall; auch wenn man Geld hergab oder entgegennahm, tat man das mit besonders lässiger Bewegung und gleichgültigem Gesicht.
Besuche in der Bank waren natürlich umständlich; in einer Kleinstadt gab uns das Schalterfräulein zu wenig − mehr sei nicht da. Schließlich verließen wir die Bank, indem ich ausrief, ich würde das „in der Hauptstadt melden“. Wir waren noch nicht weit, als ein junger Mann uns höflich anhielt und die fehlende Summe gab. – In einer Bank oder, wie in Südamerika, einem Reisebüro eine Stelle zu haben, ist ein Vorzug, der auf Bevorzugung beruht und entsprechendes Verhalten zur Folge hat.
Außer in Abidjan, der Hauptstadt der Elfenbeinküste mit seinen modernen Hochhäusern im Zentrum, waren die Straßen auch in den Städten meist unasphaltiert, rote Erde zwischen niedrigen, ärmlichen Häusern im Stil der dreißiger Jahre in Europa (ähnlich den ärmeren Häusern südportugiesischer Städtchen, doch ohne Gehsteig); darauf Fußgänger, Fahrräder, Karren, ein paar Autos, weniger dicht als z. B in Indien; weniger als dort und in Hinterindien auch der nächtliche Verkehr, noch schwächer die Beleuchtung: fahle Neonleuchten an hellgrünen, hellblauen, graurosa oder graugelben Häuserwänden mit verrammelten Fenstern; im darin vergleichbaren Südeuropa mildern dabei oft kleine Bäume dem Besucher den Weg, er kann aus der warmen Nacht in ihren Schatten treten, der ist auch im Dunkeln noch fühlbar, als bergender Bereich: einige Insekten sitzen auf den Unterseiten der von außen blass angeleuchteten Blätter; in Afrika sitzen Eidechsen auf den Mauern, und nicken drohend mit dem Kopf.
Die Kinder tanzten oft um uns herum (nie feindselig, außer in Ouidah, dem touristischen Ort mit dem Schlangentempel) und zeigten fröhlich ihre Französischkenntnisse, indem sie sangen: „Bonjour, monsieur, comment ça va? Merci, monsieur, ça va très bien!“ – Und wo wir schon beim Französischen sind: unser achtjähriger Sohn war der beste Hundedompteur; wenn die (nie aggressiven) Straßenhunde schnüffeln kamen, brauchte er nur laut „Va-t´en!“ zu sagen, und sie trollten sich.
Beim Besuch einer Missionsstation im Landesinneren der Elfenbeinküste erzählte uns der Pfarrer von seinem Leben: er bewohnte noch das kleine alte Pfarrhaus, aus dunklem Holz gut proportioniert gebaut; es stand auf dem trockenen Boden zwischen kärglichen Bäumen, innen durch Jalousien angenehm verdunkelt; aber vor einiger Zeit hatten Termiten die Geldscheine in seinem Schreibtisch aufgefressen. Nun müsse doch auch hier aus Beton und Blech gebaut werden. − Ein größeres Problem, das die Afrikaner durchaus belastete, seien Angst machende alte Sitten wie die Zauberei. Tatsächlich erzählte unser französischer Hotelier in der Stadt Man, er habe seinen guten afrikanischen Koch auf dessen Wunsch an einen Kollegen in der Hauptstadt abgeben müssen, weil sich der Koch zu sehr vor dem bösen Zauber einer Person im Ort fürchtete.
In Man und Guésséssou konnten wir unter den Weißen eine Kameraderie feststellen, mit der wir auch gleich willkommen geheißen wurden, und der ich auch in Hongkong nach dem Besuch eines anglikanischen Gottesdienstes begegnen sollte – dort natürlich „auf die feine englische Art“. – Im kühleren, da schon höher gelegenen Man umgab unser Hotel ein kleiner Park, und in dessen abendlichem Tiefgrün spielten unsere Kinder in hellen Kleidern an der weißen Schaukel. Könnte ein Leben in Afrika auch s o sein?
„Vor Ort“ beginnt man zu verstehen, warum Weiße auch ohne Rassismus in ihrer Freizeit unter sich bleiben und Enklaven ihrer Heimatländer schaffen wollen: der afrikanische Lebensstil ist zu fremd und mühsam, man ist weit weg von seiner Heimat, und zwar auf lange Zeit und zur Arbeit, nicht nur zu Besuch und auf Ferien; da braucht man Entspannung in vertrauter Umgebung. Allerdings darf man dabei anmerken, dass ja keiner die Weißen gezwungen hat, hierher zu kommen, dass sie hier gehobene Positionen einnehmen können, die sie in der Heimat kaum erreicht hätten. Wenn sie in ihrer Heimat Provinzler waren, spüren sie vielleicht nicht so, wie beschränkt natürlich ihr Umgang hier ist, wie wenig Zuflucht vor unangenehmen Kollegen es gibt.
Der Hotelier in Guésséssou gab uns einen Buben als Führer zu einem Spaziergang im Wald zu einer der Lianenbrücken der Umgebung mit. Wie der Bub im Dschungel von Sri Lanka hatte auch dieser einen Stock, mit dem er auf den Boden schlug, um Schlangen zu vertreiben.
Wir überquerten einen Bach, von dessen Ufer sich Hunderte von Zitronenfaltern erhoben, dann kamen wir zu einem kleinen Fluss, über den sich die Lianenbrücke spannte – d.h., sie schaukelte nur mehr, denn sie war schon etwas ausgeleiert und stellenweise zerrissen; man könne sie aber nicht reparieren, bevor nicht die Versöhnungsriten für den Flussgott vollzogen wären, erklärte der Bub – doch halte sie wohl leichte Personen wie uns aus.
Ich folgte ihm also auf das Pflanzenseilgebilde, das einer locker geflochtenen Hängematte ähnelte; als ich zu dem brausenden Wasser unter mir blickte, versuchte mein Hintern in den Rückwärtsgang zu gehen, wie die Filmaufnahmen meiner Frau später deutlich zeigten. Danach ging meine Frau, dann ich mit meiner Tochter, dann ich mit meinem Sohn; die beiden machten in sprachlosem Heroismus mit.
Immerhin gab es in dem Fluss keine Krokodile. Wohl gab es welche in dem breiten gelben Grenzfluss in der Küstenebene zwischen Togo und Benin, wo wir ca. 20 Minuten auf dem bloßen Eisengerüst der Brücke standen, welcher die Füllungen fehlten, so dass man senkrecht ins Wasser schauen konnte. Die Polizei auf der Seite Benins hatte plötzlich befunden, es seien zu viele Autos auf der Brücke und als Gegenmaßnahme den Autostrom gestoppt – gerade, als unser Taxi, eingekeilt zwischen anderen Vehikeln, mitten drauf war. Aber unser Fahrer hielt es für ausgeschlossen, dass sich Krokodile in der Nähe der tumultuösen Brücke aufhielten – und bald ließen uns ja auch die Grenzbehörden von der Brücke herunter. Unser Fahrer hatte Narben auf den Wangen: Zeichen für die Gottheiten seines Clans, sagte er. Näheres wollte er aber nicht gefragt werden, denn von diesen Gottheiten zu reden, bringe Unglück.
Ein junger Mann fuhr mich für ein Trinkgeld auf seinem Moped zu einer Zeremonie in seinem Dorf, wo ich nach Entrichtung eines kleinen Obolus an den Dorfältesten einem Tanz sich langsam wiegender Frauen in langen Röcken zusehen und ihrem leisen, melodischen Gesang zuhören durfte – aber nur ein paar Minuten lang, dann begann der heilige Teil der Zeremonie, und wir mussten weg.
In Benin, damals einer Volksrepublik, gab es von Ostblockländern (nicht als Kredit) finanzierte kleine Gesundheitszentren auf dem Lande, und in einem Dorf trafen wir auf eine Bäuerin, die eine Hebammen-, Hygiene- und Erste-Hilfe- Ausbildung hatte, sowie einen Medikamentenschrank. Wahrscheinlich ist es damit inzwischen auch dort wieder vorbei.
Bei einer Polizeikontrolle auf einer Überlandstraße in Benin zitierte der Polizist nach einem Blick in unsere Pässe „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“ - Bei einer Straßensperre in der (kapitalistischen) Elfenbeinküste (man soll jetzt aber überall nur Cȏte d´Ivoire sagen, die französische Version des gleichen Namens für diese ehemals französische Kolonie ist offenbar weniger kolonialistisch) forderten dagegen die Polizisten Geld, weil der Firmenname des Sammeltaxis „nicht auf beiden Seiten des Autos zu sehen sei“! Als ich nach einer Viertelstunde des Feilschens zwischen Chauffeur und Polizisten, während der auch unsere Kinder im heißen Auto schwitzten, ausstieg und die geforderte Summe zahlen wollte, wurde das zurückgewiesen; der eine Polizist versuchte mir zu erklären, sonst sei ja ihr Aktio. n unnütz – „inutile!“ – und der Fahrer warnte mich später davor, bei solchen Gelegenheiten einzugreifen: die Korruption dürfe von Weißen nicht bemerkt werden.
Wohlhabende Schwarze behandelten die ärmeren mit aufreizender Herablassung. Einem, der wie wir auf der fast ebenerdigen Veranda des Hotels in Cotonou saß, bot eine Stoffverkäuferin von der Straßenseite her verschiedenes Tuch an; er ließ sich die Ballen auseinanderfalten und warf sie dann (da er nichts nahm) über die Brüstung in den Straßenstaub.
Heuchlerisch geächtet - Südafrika
Nach Südafrika reisten wir alle vier (die Kinder waren vierzehn und zwölf) im Sommer 1986. Flug nach Johannesburg (über die Wüsten Namibias), wo Bekannte in einem für sie in Europa unerschwinglichen Komfort im grünen Weißenviertel wohnten und uns durch das elende Soweto fuhren (zweifellos gab es neben Slums auch Bungalows wohlhabenderer Schwarzer). Dann ein sonst nie erlebter Luxus im „Blue Train“, damals noch ein regulärer, allerdings besonders teurer Zug nach Kapstadt, dessen malerisches malaiisches Viertel etwas ärmlich und angeblich nicht ungefährlich ist. − Im Dom lernten wir eine anglikanische Pfarrersfamilie aus Stellenbosch kennen, die wir darauf dort besuchten und mit der wir noch heute in Kontakt; die sehr schönen goldbraun-grünen Landschaften der Kap-Provinz liegen in einer Art ständiger Nachmittagssonne, der geographischen Lage entsprechend, ähnlich wie in Süd(ost)australien.
Landschaftlich herrliche, auch mit erstklassiger Verpflegung von einem Reisebüro arrangierte Busfahrt an der Ostküste, auch durch die grünen Hügel der damaligen „Bantustans“, über Pietermaritzburg und Port Elizabeth nach Durban, wo wir ebenfalls Bekannte und in einer katholischer Kirche indische Konvertiten trafen, die uns in ihr Haus einluden. Ihnen ging es sicher nicht schlechter als in Indien der Mittelschicht.
Auch den Schwarzen ging es nicht schlechter als in den meisten „unabhängigen“ Ländern Afrikas, wo sie unter „ihrer“ eigenen Oberschicht leiden. (In Südafrika mindestens merkt man, dass die Bezeichnung „Afrikaner“ nicht ganz einfach ist: das sind ja die Weißen in Südafrika und die Nordafrikaner auch. Bevor man mich missversteht, darf ich darauf hinweisen, dass ich eine Zeitlang von Schulkollegen „scherzhaft“ in Anlehnung an Ti(lman) Tu(mler) „Tutu“ genannt wurde, mit dem Namen des schwarzen anglikanischen Erzbischofs in Südafrika.)
Wir trafen viele weiße Südafrikaner, die von der Apartheid entsetzt waren; die Frau eines Berufssoldaten, mit der wir allein in einem Zugabteil saßen (in den „weißen“ Wagons war ja immer reichlich Platz), sagte uns sogar, in der Armee gebe es Gruppen, die für einen Putsch wären, wenn die Regierung nicht bald die Apartheid abschaffe und den nicht zu gewinnenden Krieg gegen den schwarzen Widerstand beende. – Es fiel mir auf, wie stark die westlichen Regierungen (nicht nur protestierende Gruppen) gegen das rassistische Südafrika Stellung nahmen, gleichzeitig aber anderswo mindestens so schlimme Diktaturen unterstützten: sollten die westlichen Großkapitalisten etwa damit rechnen, die schwarzen Führer eines „demokratischen“ Südafrika leichter korrumpieren und so das Land ungehindert für sich ausbeuten zu können?
Die katholische und die anglikanische Kirche nahmen eindeutig Stellung gegen die Apartheid (und durften das auch), die reformierte (kalvinistische) – „die“ Kirche „der“ Buren – nicht. (Dabei erinnere man sich, dass die Briten in und mit Südafrika Handel treiben, die Buren aber dort Siedler sind, die ja Land wollen; ähnliche Konflikte hatten ja die britischen Regierung und Kaufleute als auch die spanischen Regierung und Kirche mit ihren weißen Siedlern in Amerika.)
Bei unserem ersten Gang zu einem Bahnhof waren wir buchstäblich „dümmer, als es die Polizei erlaubt“: wunderten uns schon, dass so gar kein Weißer unter den vielen Schwarzen vor der Schalterhalle drängelte, aber nun ja, die Bevölkerungsmehrheit…als mir ein Schwarzer auf die Schulter tippte und mit dem Finger auf ein Polizeiauto zeigte, das abseits von der Menge stand. Wir gingen hin und wurden nach Kontrolle unserer Pässe (von den weißen Polizisten im Auto, die darin sitzenblieben) belehrt, dass der Bahnhofszugang für Weiße auf der anderen Seite des Gebäudes sei; dort mussten wir dann nicht warten…
Inzwischen ungleiche Geschwister – Mauritius und Réunion
Mauritius: langer Flug mit Zwischenlandung in Nairobi (Sicht auf den Kilimandscharo!) und auf den Seychellen. (Immer wieder hat man eine herrliche Sicht bei diesen Inselflügen, auch in der Karibik, dem Pazifik, nach Madeira und den Azoren, auf bergiges, umwölktes, vernebeltes oder sonniges flaches, grünes Innere, malerische Küstenlinien mit Riffen und Flussmündungen, Stränden und Steilküsten, Häfen und „Schiffchen“ auf dem geriffelten Muster der Wellen.)
Landung auf dem weit von der Hauptstadt Port Louis entfernten Flugplatz, so dass eine Taxifahrt zum Hotel über Curepipe nötig ist, aber auch einen Blick auf das Landesinnere gibt, ein Plateau mit Zuckerrohrpflanzungen. − Die Stadt ist eher modern, aber nach 19 Uhr völlig ruhig, kaum ein Lokal offen: ist das alte englische Sittlichkeit? In den folgenden Tagen fahren wir an den Stadtrand mit Sicht auf Hügel mit tropischem Wald, in dem Paul und Virginie „lebten“, und auf den Citadel Hill, von dem die Aussicht auf die Stadt unter großartigen Wolken (zum unsichtbaren Meer hin) bei romantischem Sonnenuntergang besonders bewusst zu erleben ist. Der Horizont scheint in Meeresnähe ja oft weiter zu sein als sonst, der Himmel höher. Auf der Fahrt zum sehr gepflegten Botanischen Garten in Pamplemousses mit Indern gesprochen, die hier keineswegs arm sind, ohne soziale Diskriminierung durch Kasten, da vielfach – wie auch fast alle anderen Einwohner (Nachkommen afrikanischer Sklaven) –, katholisch; wie diese ziehen sie das französische Kreolisch bzw. Französisch dem Englischen vor. Offizielle Publikationen werden übrigens vorwiegend auf Englisch abgefasst, andere vorwiegend auf Französisch.
Auf Mauritius (bei Mahébourg) kann man schöne Badetage verleben, sehr angenehm die weit verstreuten, niedrigen Hotels an weiten, flachen Sandstränden mit Palmen und großartigen Sonnenuntergängen, Bootsfahrten in Lagunen von so klarem Wasser, dass man die Steine und Muscheln auf dem Grund sehen konnte...Die freundlichen, auch lustigen schwarzen Mädchen, die im Hotel arbeiteten, erzählten von ihren Familien, bei bescheidenem Verdienst (ohne hier Geldwünsche einzuflechten) pflegten sie die Alten ihrer Großfamilien, welche sie ja als Babies durchgefüttert hatten.
Darauf Flug nach Réunion: alles voll französischen Elans in der Hauptstadt Saint-Denis, deren Häuser in hellem Gelb und Weiß recht hübsch aussehen; hervorragendes kreolisches Essen, liebenswürdig sogar die französischen Gastwirte, angenehme Cafés an der Meerespromenade, herrlicher Abendhimmel, schöne Menschen (um nicht immer zu sagen: Frauen – Mulattinnen, Inderinnen. Die Antillen und diese Inseln, die Maskarenen, sind zwei sehr ähnliche Weltregionen – von der Bevölkerung, aber auch der Kultur, Vegetation, dem Klima.)
Im Touristenbus zu einem schönen Plantagenhaus, in dessen Garten uns u.a. die Passionsfrucht gezeigt wird. – Die öffentlichen Verkehrsmittel sind mangelhaft, daher geht es in einem teuren Taxi über wilde Küsten nach Saint-Pierre und auf den Cirque de Cilaos, einen düsteren Vulkantrichter, dann über die fruchtbaren Ebenen „des Cafres“ und „des Palmistes“ nach Saint-André, in dessen Nähe eine Zuckerrohrplantage besichtigt wird, mit Kostprobe echten guten Zuckerrohrsaftes. Dann in den weiten, grünen ehemaligen Vulkankessel Cirque de Salazie, auf dessen Boden der Ort Hell-Bourg aus hübsch gedrechselten Holzhäusern steht; so eines ist auch unser Hotel, in dem zwei Damen ein hervorragend gewürztes kreolisches Abendessen servieren. Aber die Nacht wird kalt, da in diesem doch hochgelegenen Ort nach südlicher Manier Heizungen oft fehlen. Schön ist jedoch am nächsten Tag in wärmender Sonne ein kurzer Aufstieg an den subtropisch überwucherten Hängen des Cirque.
In einem Restaurant hatte man uns gesagt: „Sie wollen ins echte Madagaskar, in die Hauptstadt (nicht nur an die Touristenstrände und Lemurenreservate)? Vous souffrirez, Sie werden leiden!“ – und so war es.
In Benin, damals einer Volksrepublik, gab es von Ostblockländern (nicht als Kredit) finanzierte kleine Gesundheitszentren auf dem Lande, und in einem Dorf trafen wir auf eine Bäuerin, die eine Hebammen-, Hygiene- und Erste-Hilfe- Ausbildung hatte, sowie einen Medikamentenschrank. Wahrscheinlich ist es damit inzwischen auch dort wieder vorbei.
Bei einer Polizeikontrolle auf einer Überlandstraße in Benin zitierte der Polizist nach einem Blick in unsere Pässe „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“ - Bei einer Straßensperre in der (kapitalistischen) Elfenbeinküste (man soll jetzt aber überall nur Cȏte d´Ivoire sagen, die französische Version des gleichen Namens für diese ehemals französische Kolonie ist offenbar weniger kolonialistisch) forderten dagegen die Polizisten Geld, weil der Firmenname des Sammeltaxis „nicht auf beiden Seiten des Autos zu sehen sei“! Als ich nach einer Viertelstunde des Feilschens zwischen Chauffeur und Polizisten, während der auch unsere Kinder im heißen Auto schwitzten, ausstieg und die geforderte Summe zahlen wollte, wurde das zurückgewiesen; der eine Polizist versuchte mir zu erklären, sonst sei ja ihr Aktio. n unnütz – „inutile!“ – und der Fahrer warnte mich später davor, bei solchen Gelegenheiten einzugreifen: die Korruption dürfe von Weißen nicht bemerkt werden.
Wohlhabende Schwarze behandelten die ärmeren mit aufreizender Herablassung. Einem, der wie wir auf der fast ebenerdigen Veranda des Hotels in Cotonou saß, bot eine Stoffverkäuferin von der Straßenseite her verschiedenes Tuch an; er ließ sich die Ballen auseinanderfalten und warf sie dann (da er nichts nahm) über die Brüstung in den Straßenstaub.
Heuchlerisch geächtet - Südafrika
Nach Südafrika reisten wir alle vier (die Kinder waren vierzehn und zwölf) im Sommer 1986. Flug nach Johannesburg (über die Wüsten Namibias), wo Bekannte in einem für sie in Europa unerschwinglichen Komfort im grünen Weißenviertel wohnten und uns durch das elende Soweto fuhren (zweifellos gab es neben Slums auch Bungalows wohlhabenderer Schwarzer). Dann ein sonst nie erlebter Luxus im „Blue Train“, damals noch ein regulärer, allerdings besonders teurer Zug nach Kapstadt, dessen malerisches malaiisches Viertel etwas ärmlich und angeblich nicht ungefährlich ist. − Im Dom lernten wir eine anglikanische Pfarrersfamilie aus Stellenbosch kennen, die wir darauf dort besuchten und mit der wir noch heute in Kontakt; die sehr schönen goldbraun-grünen Landschaften der Kap-Provinz liegen in einer Art ständiger Nachmittagssonne, der geographischen Lage entsprechend, ähnlich wie in Süd(ost)australien.
Landschaftlich herrliche, auch mit erstklassiger Verpflegung von einem Reisebüro arrangierte Busfahrt an der Ostküste, auch durch die grünen Hügel der damaligen „Bantustans“, über Pietermaritzburg und Port Elizabeth nach Durban, wo wir ebenfalls Bekannte und in einer katholischer Kirche indische Konvertiten trafen, die uns in ihr Haus einluden. Ihnen ging es sicher nicht schlechter als in Indien der Mittelschicht.
Auch den Schwarzen ging es nicht schlechter als in den meisten „unabhängigen“ Ländern Afrikas, wo sie unter „ihrer“ eigenen Oberschicht leiden. (In Südafrika mindestens merkt man, dass die Bezeichnung „Afrikaner“ nicht ganz einfach ist: das sind ja die Weißen in Südafrika und die Nordafrikaner auch. Bevor man mich missversteht, darf ich darauf hinweisen, dass ich eine Zeitlang von Schulkollegen „scherzhaft“ in Anlehnung an Ti(lman) Tu(mler) „Tutu“ genannt wurde, mit dem Namen des schwarzen anglikanischen Erzbischofs in Südafrika.)
Wir trafen viele weiße Südafrikaner, die von der Apartheid entsetzt waren; die Frau eines Berufssoldaten, mit der wir allein in einem Zugabteil saßen (in den „weißen“ Wagons war ja immer reichlich Platz), sagte uns sogar, in der Armee gebe es Gruppen, die für einen Putsch wären, wenn die Regierung nicht bald die Apartheid abschaffe und den nicht zu gewinnenden Krieg gegen den schwarzen Widerstand beende. – Es fiel mir auf, wie stark die westlichen Regierungen (nicht nur protestierende Gruppen) gegen das rassistische Südafrika Stellung nahmen, gleichzeitig aber anderswo mindestens so schlimme Diktaturen unterstützten: sollten die westlichen Großkapitalisten etwa damit rechnen, die schwarzen Führer eines „demokratischen“ Südafrika leichter korrumpieren und so das Land ungehindert für sich ausbeuten zu können?
Die katholische und die anglikanische Kirche nahmen eindeutig Stellung gegen die Apartheid (und durften das auch), die reformierte (kalvinistische) – „die“ Kirche „der“ Buren – nicht. (Dabei erinnere man sich, dass die Briten in und mit Südafrika Handel treiben, die Buren aber dort Siedler sind, die ja Land wollen; ähnliche Konflikte hatten ja die britischen Regierung und Kaufleute als auch die spanischen Regierung und Kirche mit ihren weißen Siedlern in Amerika.)
Bei unserem ersten Gang zu einem Bahnhof waren wir buchstäblich „dümmer, als es die Polizei erlaubt“: wunderten uns schon, dass so gar kein Weißer unter den vielen Schwarzen vor der Schalterhalle drängelte, aber nun ja, die Bevölkerungsmehrheit…als mir ein Schwarzer auf die Schulter tippte und mit dem Finger auf ein Polizeiauto zeigte, das abseits von der Menge stand. Wir gingen hin und wurden nach Kontrolle unserer Pässe (von den weißen Polizisten im Auto, die darin sitzenblieben) belehrt, dass der Bahnhofszugang für Weiße auf der anderen Seite des Gebäudes sei; dort mussten wir dann nicht warten…
Inzwischen ungleiche Geschwister – Mauritius und Réunion
Mauritius: langer Flug mit Zwischenlandung in Nairobi (Sicht auf den Kilimandscharo!) und auf den Seychellen. (Immer wieder hat man eine herrliche Sicht bei diesen Inselflügen, auch in der Karibik, dem Pazifik, nach Madeira und den Azoren, auf bergiges, umwölktes, vernebeltes oder sonniges flaches, grünes Innere, malerische Küstenlinien mit Riffen und Flussmündungen, Stränden und Steilküsten, Häfen und „Schiffchen“ auf dem geriffelten Muster der Wellen.)
Landung auf dem weit von der Hauptstadt Port Louis entfernten Flugplatz, so dass eine Taxifahrt zum Hotel über Curepipe nötig ist, aber auch einen Blick auf das Landesinnere gibt, ein Plateau mit Zuckerrohrpflanzungen. − Die Stadt ist eher modern, aber nach 19 Uhr völlig ruhig, kaum ein Lokal offen: ist das alte englische Sittlichkeit? In den folgenden Tagen fahren wir an den Stadtrand mit Sicht auf Hügel mit tropischem Wald, in dem Paul und Virginie „lebten“, und auf den Citadel Hill, von dem die Aussicht auf die Stadt unter großartigen Wolken (zum unsichtbaren Meer hin) bei romantischem Sonnenuntergang besonders bewusst zu erleben ist. Der Horizont scheint in Meeresnähe ja oft weiter zu sein als sonst, der Himmel höher. Auf der Fahrt zum sehr gepflegten Botanischen Garten in Pamplemousses mit Indern gesprochen, die hier keineswegs arm sind, ohne soziale Diskriminierung durch Kasten, da vielfach – wie auch fast alle anderen Einwohner (Nachkommen afrikanischer Sklaven) –, katholisch; wie diese ziehen sie das französische Kreolisch bzw. Französisch dem Englischen vor. Offizielle Publikationen werden übrigens vorwiegend auf Englisch abgefasst, andere vorwiegend auf Französisch.
Auf Mauritius (bei Mahébourg) kann man schöne Badetage verleben, sehr angenehm die weit verstreuten, niedrigen Hotels an weiten, flachen Sandstränden mit Palmen und großartigen Sonnenuntergängen, Bootsfahrten in Lagunen von so klarem Wasser, dass man die Steine und Muscheln auf dem Grund sehen konnte...Die freundlichen, auch lustigen schwarzen Mädchen, die im Hotel arbeiteten, erzählten von ihren Familien, bei bescheidenem Verdienst (ohne hier Geldwünsche einzuflechten) pflegten sie die Alten ihrer Großfamilien, welche sie ja als Babies durchgefüttert hatten.
Darauf Flug nach Réunion: alles voll französischen Elans in der Hauptstadt Saint-Denis, deren Häuser in hellem Gelb und Weiß recht hübsch aussehen; hervorragendes kreolisches Essen, liebenswürdig sogar die französischen Gastwirte, angenehme Cafés an der Meerespromenade, herrlicher Abendhimmel, schöne Menschen (um nicht immer zu sagen: Frauen – Mulattinnen, Inderinnen. Die Antillen und diese Inseln, die Maskarenen, sind zwei sehr ähnliche Weltregionen – von der Bevölkerung, aber auch der Kultur, Vegetation, dem Klima.)
Im Touristenbus zu einem schönen Plantagenhaus, in dessen Garten uns u.a. die Passionsfrucht gezeigt wird. – Die öffentlichen Verkehrsmittel sind mangelhaft, daher geht es in einem teuren Taxi über wilde Küsten nach Saint-Pierre und auf den Cirque de Cilaos, einen düsteren Vulkantrichter, dann über die fruchtbaren Ebenen „des Cafres“ und „des Palmistes“ nach Saint-André, in dessen Nähe eine Zuckerrohrplantage besichtigt wird, mit Kostprobe echten guten Zuckerrohrsaftes. Dann in den weiten, grünen ehemaligen Vulkankessel Cirque de Salazie, auf dessen Boden der Ort Hell-Bourg aus hübsch gedrechselten Holzhäusern steht; so eines ist auch unser Hotel, in dem zwei Damen ein hervorragend gewürztes kreolisches Abendessen servieren. Aber die Nacht wird kalt, da in diesem doch hochgelegenen Ort nach südlicher Manier Heizungen oft fehlen. Schön ist jedoch am nächsten Tag in wärmender Sonne ein kurzer Aufstieg an den subtropisch überwucherten Hängen des Cirque.
In einem Restaurant hatte man uns gesagt: „Sie wollen ins echte Madagaskar, in die Hauptstadt (nicht nur an die Touristenstrände und Lemurenreservate)? Vous souffrirez, Sie werden leiden!“ – und so war es.
„Wir lagen vor Madagaskar…“
Im völlig verarmten Tananarive, wurden wir auf der Straße „am helllichten Tag“ überfallen, als wir die evangelische Kirche (nicht die im ehemals königlichen Rovapalast) besichtigen wollten; wir waren gerade aus einem katholischen Gottesdienst gekommen; abgehärmt aussehende Leute hatten schöne Lieder gesungen und uns freundlich begrüßt, und beides war von einer evangelischen Gemeinde mindestens so gut zu erwarten; also fuhren wir mit dem Taxi weiter über die abschüssigen, unasphaltierten Straßen aus getrocknetem Lehm oder Kies, so durchlöchert, dass wir uns in einer Berg- und Talfahrt wähnten, und hielten nun auf dem Platz vor der ursprünglich wohl ansehnlichen neugotischen Kirche. Meine Frau und der Chauffeur stiegen aus, um zu sehen, ob sie offen sei; aber sie war zu, sonst würde ich mich aus dem Auto gewunden haben, die Tür an meiner Seite ging nicht auf. Da sprangen drei Männer auf die beiden zu, und ein vierter hielt mir durch das offene Autofenster einen großen Revolver unter die Nase, drückte mit der anderen Hand auf meine Schulter, sagte: „Oppose pas!“ (immerhin Französisch!) und entriss mir die Filmkamera. Meine Frau schrie, da man ihr das Rucksäckchen herunter zerrte und sie dabei hinfiel, worauf die Räuber die Flucht ergriffen. Alles war so schnell vorbei, dass kaum Zeit für Angst war. Der Platz war menschenleer; gerade vorher hatte uns noch ein Mädchen etwas von bösen Menschen zugerufen, aber wir hatten die Bedeutung nicht verstanden. Nun fuhren wir zum nächsten Polizeirevier, einer Hütte an der Wand eines Hauses – und zwei Polizisten ergriffen ihre Revolver und machten sich auf die Verfolgungsjagd: ihre Revolver glichen völlig dem des Räubers! (Ich hatte nämlich einen Moment gedacht, sein so großer Revolver sei nicht echt; aber das lieber nicht erprobt.) Das Rucksäckchen meiner Frau wurde gefunden, ohne die ca. 20 Dollar darin; meine alte Kamera (auch nicht mehr wert als 20 Dollar) dagegen nicht, was mir wegen des Films in ihr leid tat: ich ließ einen gehörigen „Finderlohn“ aussetzen, aber ohne Erfolg. Mein auf Französisch gegebener Bericht wurde von dem Polizisten sofort und korrekt getippt, mit Angabe des Vaternamens (als ich auch den meiner Mutter nannte, wurde abgewinkt) und wir kehrten in unser schönes altes Luxushotel (alles sehr preiswert) zurück, entschlossen, es für den Rest des Aufenthalts nicht mehr zu verlassen. Bei dem guten Abendessen aber sagte meine Frau, es wäre doch schade, nun gar nichts mehr von Land und Leuten zu sehen; voll Freude und Bewunderung für ihre Standfestigkeit stimmte ich zu. Wir beschlossen, denselben Taxifahrer wieder zu heuern, denn wenn er mit den Räubern im Bunde gewesen war, würde er wohl nicht gleich wieder einen Überfall mit uns wagen.
So fuhren wir denn mit ihm zum Zoo (von dem die Hotelrezeption behauptet hatte, es gebe ihn nicht), tauschten Blicke mit Lemuren, und zum Königspalast mit seiner „viktorianischen“ Inneneinrichtung; am folgenden Tag ging es auf eine Landpartie über das rot- und ockerfarbige Hochland mit ärmlichen Häuschen im traditionellen Stil der Hova (korrekt: Merina) im Grün der Pflanzungen und schütteren Wäldchen, freundlichen, bescheidenen Bauern und einem ebensolchen Gasthaus nach Mantasoa; dort sind die überwachsenen Ruinen der Industrieanlagen zu sehen, die von dem Franzosen Laborde um 1835 für die Könige von Madagaskar erbaut, aber während einer antieuropäischen Reaktion wieder zerstört worden waren; in der Nähe besuchten wir mit einigem Mitgefühl den Grabhügel des zeitweise ausgewiesenen Jean Laborde. Noch ein Tag verging friedlich mit der Besichtigung alter Königspaläste und -gräber nahe der Hauptstadt; die traditionell spitzdachigen Pavillons aus grauem Holz mit hohen luftigen Veranden standen zwischen vertrockneten Bäumen auf heller, harter Erde und sind angeblich inzwischen abgebrannt.
Dann wagten wir uns auf einen Spaziergang in die Stadt, bewunderten am Weg ein Kind, das mit einem offenbar von den Eltern gebastelten Holzfahrzeug spielte, und lernten im Goethe-Institut ein paar sehr freundliche, aufgeweckte StudentInnen kennen, die auch ganz gut Deutsch sprachen und uns zu einem Buchgeschäft begleiteten, wo ich einige Bücher madagassischer Autoren in französischer Übersetzung fand; ohne unsere Begleiter wären wir wohl durch die in dem Viertel ständig drängelnden bettelnden Kinder nicht hindurch gekommen.
Ähnlich wie Haiti ist das Land weitgehend in „Eigenregie“ verarmt – fast, denn die Niederschlagung des Aufstands gegen Frankreich nach dem 2. Weltkrieg dürfte wohl einige Folgen für das gesellschaftliche Wohlbefinden gehabt haben: 11000-80.000 Tote, wer will das schon genauer wissen…
(Später las ich Ida Pfeiffers Beschreibung ihrer viel gefährlicheren Erlebnisse auf Madagaskar im 19. Jahrhundert; sie ist ja an einem von dort mitgebrachten Fieber gestorben – was für eine Reisende!)
Wenig Hoffnung im Globalkapital - Ostafrika
Trotz düsterer Vorahnungen meinerseits reisten mein Sohn und ich im Juli/August 2011 nach Ostafrika…und tatsächlich wurden wir in Kenia zwischen Limuru und Nairobi im Tourismustaxi auf einem Weg zwischen Teeplantagen von vier Männern überfallen, wieder mit Pistole und Messer, diesmal aber brutaler: der schwarze Fahrer wurde von seinen „Rassengenossen“ blutig geschlagen (wir gaben ihm am Ende eine Geldsumme zusätzlich als kleines Trostpflaster), mir wurden die Kameras geraubt, meinem Sohn seine bisherigen Aufnahmen (deren Inhalt ich aber verkürzt auf Super-8 im Hotel hatte, er die Aufnahmen dieses Tages auf seiner gerade noch versteckten Kamera). Zum Glück wurden wir nicht entführt, oder wie jemand auf dem Weg zum Flughafen von Nairobi ermordet. Die Räuber fuhren mit unserem Auto davon, das später von der Polizei verlassen wiedergefunden wurde. Ein bald nach uns kommendes Touristentaxi nahm uns zu einem ländlichen Polizei-Camp mit, unser Chauffeur wurde in einer nahen Unfallstation genäht und verbunden. Der Kommandant war seriös und freundlich – als wir ihn als solchen erkannt hatten, denn zunächst trug er einen schäbigen Büromantel über seiner Uniform, „wegen der Kälte“: tatsächlich ist es ja im dortigen Hochland auch tagsüber für uns angenehm warm. Aber die „Sekretärin“, ein junges Mädchen, machte bei der Überfallsmeldung so viele Fehler, dass sie alles nochmals schreiben musste – worauf sie empört seufzte! Mehrere Zivilisten im Camp entschuldigten sich rührenderweise für die Untat ihrer Landsleute. Wie mein Sohn später erfuhr, gibt es in der Gegend viele Flüchtlinge aus den Grenzgebieten zum kriegszerrütteten Somalia, die wohl teils die Kriminalität erhöhen, großenteils aber von einheimischen Räubern angegriffen werden, weswegen es eine Hauptfunktion der Polizei-Camps ist, die Flüchtlingslager zu schützen. Außerdem überfallen einander Angehörige verschiedener Stämme in Kenia (dessen kapitalistische Politik die Gegensätze zwischen arm und reich verschärft) dauernd, auch wenn wir nur von den periodisch wiederkehrenden größeren Stammeskonflikten hören. (Diese werden natürlich von Politikern angeheizt, die in den Rivalitäten der Oberschicht den Kürzeren ziehen.)
Mit Stromausfällen, entsetzlichen Straßen, daher zwischen den Orten selten unter 6 - 8 Stunden Busgerumpel in Staubwolken, machten die Reise erwartungsgemäß unangenehm; auch hätten wir es vorgezogen, wenn die Preise für ausländische Touristen offiziell und offen höher wären (wie seinerzeit in China), statt dass sie heimlich und beliebig überhöht würden.
Daressalam war chaotisch und ärmlich, außer der Zone mit den alten deutschen Gebäuden; diese standen, wie in Tanga, dem ursprünglichen Sitz der deutschen Kolonialverwaltung, mit weißen Veranden zwischen Blumensträuchern an Akazien- und Mango-Alleen.
Das wegen seiner Kriminalität berüchtigte Nairobi ist schäbig-modern und hässlich, außer einigen Nobelgebäuden, so dem alt-englischen Norfolk Hotel, in das wir einmal zum Tee gingen, und Villen im Grün reicher Vororte; bemerkenswert das architektonisch ansprechend moderne Nationalmuseum wegen seiner historischen Abteilung mit einer Darstellung der Verprügelung von Oppositionellen unter dem immer noch mächtigen Ex-Präsidenten Moi (seine Killerkommandos rächen noch heute Kritik an ihm).
Auf der Busfahrt von Tanga (Tansania) nach Mombasa (Kenia) fiel uns gleich eine geringere Ärmlichkeit der Häuser und Pflanzungen in Kenia auf: Fragen an Mitreisende (fast immer Afrikaner) ergaben, dass dies kein Zufall sei – dennoch sei es in Tansania „besser“; in Tansania sei das „social management“ besser, sagte uns der gut informierte Taxifahrer in Mombasa; zu einer ausführlicheren Erklärung aber reichte sein Englisch doch nicht, und meine Unkenntnis des Suaheli war hier doch bedauerlich. Schließlich erklärte uns ein tansanischer Beamter, der in Arusha (unserer Safari-Basis) im gediegenen Luxushotel mit uns Tee trank, das sozialistische Erbe Tansanias bzw. der „Ujamaa“ Nyereres bestehe immerhin noch in Solidarität, kaum Stammesfehden, weniger Korruption bei weniger ausländischen Investitionen, weniger Kriminalität, allerdings auch einem Mangel an sonstiger profitorientierter Einzelinitiative, was nach dem Sieg des Kapitalismus natürlich Dürftigkeit bedeute…
Der Taxifahrer in Mombasa war uns übrigens schon deshalb gewogen, weil wir das vom Tourismus vernachlässigte Denkmal des deutschen Missionars und Suaheli-Experten Krapf und das Grab seiner Frau auf der anderen Seite der Bucht sehen wollten, in einem ungewöhnlich gepflegten Rosengarten mit herrlicher Sicht auf den alten Hafen und die Altstadt. Wir lobten den Gärtner, der sich darauf wegen des momentanen Wassermangels entschuldigte!
Die Weite der afrikanischen Landschaft ist zweifellos eindrucksvoll, jedoch fand ich sie eigentlich nur menschenfeindlich, außer in den sehr hübschen „grünen Hügeln“ westlich und nördlich Nairobis: die früheren „White Highlands“ der damaligen (und z.T. noch heutigen) weißen Tee- und Kaffeeplantagenbesitzer zwischen Nairobi und Nyeri auf dem Boden vertriebener Kikuyu, mit angenehmem Klima… Karen Blixens Haus bietet literarische und dänische Erinnerungen in einem schönen Garten und mit einem seriösen Souvenirgeschäft; im „Outspan“ Hotel, sehr „englisch“, stören die allzu sportlichen weißen Ausflügler den noblen Habitus.
Ganz von Menschen angelegt, aber in ihrer Dichte natürlich wirkend bedecken die grünen, runden Teebuschreihen die flachen Hügelkuppen auch bei Limuru: herrliche Ausblicke vom oberen Rand des Rifts in die Ebene darunter; am Fuß der schön geschwungenen bewaldeten Rift-Abhänge eine von italienischen Kriegsgefangenen erbaute Kapelle.
Grün sind auch die Usambaraberge in Tansania, ebenfalls mit einem Aussichtspunkt auf das Rift Valley, den Ostafrikanischen Graben. Dort wohnen wir im schlichten Missions-Hostel von Lushoto (ehemals Wilhelmsthal); in der kühlen feuchten Umgebung wäre warmes Wasser willkommen gewesen, wir verkühlten uns gehörig. Aber die Panoramen bei der Fahrt hinauf von Tanga waren noch schöner als angenommen, die Sonne blitzte auf gerade beregneten Bäumen und Blütenstauden. Ganz gepflegt die Hütten der dortigen Streudörfer, eingebettet in üppige Pflanzungen, zwischen denen wir mit einem Führer wanderten (auch dort gibt es Überfälle); die Kinder so entzückend wie im Bilderbuch, übrigens auch nicht aufdringlich; sie sprangen lachend weg, als sie ihre Fotos – auf ihren Wunsch gemacht − im Apparat meines Sohnes sahen…
Dieser konnte seiner Musikleidenschaft nur bei einem Besuch im Kunstzentrum von Sansibar und der Kunsthochschule von Bagamoyo frönen, wo unsere Pensionswirtin eine kleine Vorführung afrikanischer Musik für ihn organisierte. Die niedrigen Schulungsgebäude in tropisch-leichtem, modernen Stil liegen am Ortsrand von Bagamoyo im Grünen bei einem weiten einsamen Meeresstrand; in Strandnähe liegen auch der kleine, pittoresk-primitive Fischerhafen, sowie, verwunschen zwischen wuchernden Sträuchern und, wie oft hier, herrlichen großen Bäumen, die Ruinen der deutschen und noch früheren Regierungsbauten dieses alten Hauptortes von Tanganjika. Auf dem Gelände der katholischen Mission von Bagamoyo befinden sich immer noch die handwerklichen Betriebe, die von den Ordensleuten für die von ihnen noch um 1900 freigekauften Sklaven gegründet wurden: auch nach dem Verbot der Sklaverei unter deutscher Herrschaft mussten bis 1905 die arabischen und afrikanischen (nicht die weißen, deutschen!) Besitzer von Sklaven entschädigt werden. Das kleine Museum zu dem Thema ist zu empfehlen.
Die Überfahrt von Daressalam nach Stone Town auf Sansibar ist bei starkem Wind – und der weht häufig – nicht ungefährlich; besonders wenn man die schnellere Fähre nimmt, muss man sich gut festhalten, denn das Schiff springt über die hohen Wellen.
Hat man Stone Town gesehen, so erübrigt sich eigentlich ein Besuch der Altstadt von Mombasa. Dort ist das Kunsthandwerk echter, Stone Town hingegen ist schöner, in beiden ist das arabische Element stark, und zwar mit vielleicht alten dezenten Umgangsformen (des Oman?): kaum aufdringliche Händler – in Mombasa besonders oft Inder in seriösen Geschäften, dort ist auch das Essen gut, indisch – und in Stone Town laufen die kleinen moslemischen Schulmädchen in ihren Kopftüchern wie fröhliche Mini-Nonnen herum, die abendliche Brise lässt ihre Kleider flattern, sie halten kichernd vor den Fremden inne, die den Sonnenuntergang an der Strandpromenade bewundern.
Das alte Luxushotel an einer Strandpartie von Stone Town hat viel poliertes Holz, hochbeinige Himmelbetten mit Moskitonetzen und Ventilatoren in großen Zimmern, eine freundliche (wie fast überall) u n d effiziente Bedienung: tropisches Paradies…Ähnlich das Hotel in Tanga, gut auch das in Mombasa. In dessen Garten und bei den Safarihotels in den Nationalparks spazierten mit Gewehren bewaffnete Wachen herum.
Aufregend übrigens auf der Safari nicht nur die Löwen, die ungerührt den Weg des Jeeps kreuzen, und die Gnuherden, die unter der Obhut hübscher Zebras in erstaunlicher Nähe satt dösender Löwen grasen…sondern auch die Zelt-Unterkünfte (mit Dusche und WC) im Tarangire-Nationalpark, sowie der herbe Luxus aus den dreißiger und/oder vierziger Jahren der (teuren!) Lodge am oberen Rand des weiten Ngorogoro-Kraters: dicke Lederfauteuils und gewaltige bunte Lampenbündel, völlig traditionelle englische Küche.
Auf dem kleinen Provinz-Flughafen von Mombasa konnte die Imbissstand-Belegschaft, ein freundlicher Kellner und fröhliche Verkäuferinnen, etwas Deutsch; die Verbindung zur Heimat bekam aber einen anderen Aspekt, als wir in der dortigen Zeitung lasen, dass der kenianische Rechnungshof seit zwanzig Jahren vergeblich die Politiker mahnt, nicht immer die vollen Jahresraten an europäische Banken für unvollständige Lieferungen europäischer Firmen zu zahlen; und welche Institutionen, die also die Politiker bestechen, wurden genannt? Die Voest und die Bawag, aus dem sonst fast unbekannten Austria.